Zum achtzehnten Mal war der Multiple-Sklerose-Kreis Siegen-Wittgenstein unterwegs. Diesmal nicht auf großer Reise –wie etwa auf Borkum- nur nach Haus Nordhelle, der Ev. Tagungsstätte in Valbert, an der auch die Ev. Kirchenkreise in Siegen und Wittgenstein beteiligt sind. Es war eine Reise nach innen eher für die 25 MS-Betroffenen, ihre Angehörigen und dem Team des Deutschen Roten Kreuzes. Die fachkundige, aufmerksam- liebevolle Begleitung durch die Helferinnen und Helfer des DRK-Arbeitskreises Behindertenhilfe war Fundament für intensive Gespräche ebenso wie für begeistertes Spielen und Feiern. „In diesem Haus“ sagte ein Teilnehmer „passen Beten und Feiern zusammen“. Der Leiter von Haus Nordhelle, Pfarrer Arno Lohmann, ein Eiserner Junge, ist mit der Arbeit des Multiple-Sklerose-Kreises Siegen-Wittgenstein schon lange verbunden. Deshalb wundert es nicht, dass viele Betroffene diese so nachdenklichen wie fröhlichen Tage in Nordhelle als einen Höhepunkt des Jahres betrachten. In kleinen Gruppen entstand ein Klima der Offenheit, in dem zur Sprache gebracht wurde, was viel zu oft verschlossen bleibt und als Last des Schweigens zu tragen ist, zusätzlich zu der Last der MS-Erkrankung. Hier in Haus Nordhelle fanden Menschen Worte dafür, was ihnen zu schaffen macht: Betroffenen wie Angehörigen! Hier wurde mitgeteilt, wie alle sich dennoch lebendig fühlen und unbedingt leben wollen. In dieser Tagesstätte gut aufgehoben – im wahrsten Sinne des Wortes- fand alles seinen Raum: Tränen und Lachen. Ich lebe! – mit MS!! So lautete der herausfordernde Einstieg in die Tage des Zusammenseins. In der Schlussrunde wurde nachdrücklich gewünscht, jetzt aus dem „Ich“ ein „Wir“ zu machen. Das Haus Nordhelle mit seinen hervorragenden Möglichkeiten gerade für behinderte Menschen trug entscheidend dazu bei, dass ein Wir-Gefühl entstehen konnte: Ein tiefes Empfinden dafür, in Gemeinschaft tragen zu können, was oft nicht mehr tragbar scheint und darum hier beten und feiern zu können. In Phasen der Auflockerung wurden die kreativen Möglichkeiten der Teilnehmer gelockt, mit dem Gestalten von Kerzen nach eigenen Ideen oder dem „Dichten“ von 11 Worten in 5 Zeilen mit der Steigerung zur Frage am Ende und zur abschließenden Lösung. So wurde der Geburtstag einer Betroffenen „verdichtet“, wie auch der Dank an das Haus und seine Mitarbeiter sowie das betreuende Rotkreuzteam zum Ausdruck gebracht.
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